Living History, Gelebte Geschichte, Reenactment, personale Geschichtsinterpretation, Geschichtsschauspiel, Experimentelle Archäologie, gespielte Geschichte, historische Interpretation, …

Die terminologische Vielfalt im Bereich der personellen Vermittlung in Form von einer Art schauspielerischer Darstellung des Lebens in einem vergangenen Zeitschnitt ist ebenso groß, wie die Unterschiede im Verständnis dieser Darstellungen. Die Form der Vermittlung in der mehr oder weniger professionelle Darstellende in die Rolle einer Person in der Vergangenheit schlüpfen, ist mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal mehr in Deutschland. So unterschiedlich die terminologische Vielfalt und die konkrete Umsetzung der Formate in den einzelnen Einrichtungen ist, so haben diese doch eine ungebrochene bzw. wachsenden Begeisterung des Publikums gemeinsam. Erfüllen sie im Rahmen einer „lebendigen und authentischen“ Geschichtsvermittlung doch in einem hohen Maße das museale Versprechen der oft beschworenen „Zeitreise“ zurück in die Historie.

Als vor etwa zwei Jahrzehnten im Freilichtmuseum am Kiekeberg den Besuchenden die erste Darstellung präsentiert wurde, sah das noch anders aus. Living History in deutschen Museen war eher selten und wurde vom Fachpublikum mit großer Skepsis betrachtet. Doch was hat sich seitdem verändert? Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Projektes „Gelebte Geschichte“ lädt das Freilichtmuseum am Kiekeberg zu einer Tagung rund um das Thema Living History ein und knüpft damit auch eine Fachtagung an, die vor 15 Jahren im Freilichtmuseum am Kiekeberg den damaligen Status quo und die Perspektiven von Living-History-Formaten beleuchtete und hinterfragte.

Neben der Vorstellung von Praxisbeispielen und dem Austausch von Erfahrungsberichten, sollen auch die unterschiedlichen Ansätze von Living History diskutiert werden. Wo hört Living History auf und fängt experimentelle Archäologie an, bzw. lässt sich das überhaupt trennen? Welche Motivation haben die Darstellenden Zeitabschnitte mit sensiblen und herausfordernden Inhalten, wie zum Beispiel die unmittelbare Nachkriegszeit darzustellen, wo zudem noch eine Erlebnisgeneration – auch unter den Besuchenden der Museen - existiert? Wie werden historische Authentizität und Interaktion mit den Besuchenden heute bewertet und wo stoßen die Format an didaktische Grenzen.

Der CfP richtet sich nicht nur an Museen und andere Kultureinrichtungen, sondern sowohl an Living History Gruppen und Reenactors als auch an Institutionen, die sich mit der wissenschaftlichen Analyse der Thematik auseinandersetzen. Wie weit können wir in unseren Interpretationen der Geschichte gehen und wo wird deutlich, was belegt und was Interpretation ist?

Die Veranstaltung findet vom 12. bis 14. Mai 2024 im Freilichtmuseum am Kiekeberg (Landkreis Harburg), unmittelbar südlich von Hamburg statt.

Die Vorträge sollten 30 Minuten nicht überschreiten. Tagungssprache ist Deutsch und Englisch.

Bitte schicken Sie Ihr Abstract (max. 2500 Zeichen) über einen möglichen Vortrag bis zum 17.12.2023 an:
Dr. Julia Daum,
Projektleitung Gelebte Geschichte im FLMK: daum@kiekeberg-museum.de